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Ich bin glücklich!

Ungezählten Menschen haben wir mit einer kleinen Gruppe junger Leute Papiertaschentücher während des Liborifestes in Paderborn geschenkt. Die Tücher steckten in einer Papiertasche mit dem Aufdruck: „Nimm mich! Trockne die Tränen der Menschen um dich herum!“ Viele Menschen reagierten mit einem Lächeln und dem Ausruf: „Was für eine schöne Idee!“ Am sechsten Tag kam ein junger Priester erneut zum Dom und sagte mir: „Ich hab das Taschentuch schon gut einsetzen können. Während eines Begleitungsgespräches flossen gestern viele Tränen. Da war das Taschentuch eine ermutigende Hilfe!“

Am Telefon erzählt mir eine Ordensschwester von einer Mitschwester, die psychisch sehr belastet ist. Immer wieder schreit sie ihre Mitschwestern an und nennt sie „Verbrecherinnen“. Das Leben mit ihr ist für viele kaum noch erträglich. „Mit Worten ist da nicht mehr viel zu machen. Da hilft nur noch inständiges Beten!“ höre ich am Telefon. „Ich habe jetzt einige Male morgens während des Laudesgebetes die Kapelle verlassen, weil die Mitschwester nicht mehr in die Kapelle kommt. Ich hab mich schweigend vor die verschlossene Zimmertür meiner Mitschwester gesetzt und Jesus gebeten, ihr Herz zu erreichen und ihr Frieden zu schenken.  Vor drei Tagen ist etwas geschehen, was wir nicht für möglich gehalten hatten. Die kranke Schwester kam wieder zur Kapelle. Sie blieb in der Tür stehen, schweigend, kam dann zu mir und sagte leise: ‚Danke!‘“

Liebe Freunde von go4peace,

 „Ich denke an Dich! Du bist nicht allein!“ Solch ein Wort ist ein echter Mutmacher in schwierigen Lebensphasen – vor einer Prüfung, vor einer Operation, vor dem Start in eine ungewisse Zukunft. Es wirkt wie ein Fels in der Brandung, der Halt gibt. Du erinnerst Dich an den Menschen, der Dir dieses Wort gesagt hat. Vielleicht sagst Du es leise noch einmal. Du spürst, wie es Dir gut tut und Hoffnung schenkt.

Jedes Wort, das gesagt wird, zeigt eine bestimmte Wirkung. Gute Worte machen stark, böse Worte oder gar „fake news“ verunsichern und verletzen. Um die Wirkung ehrlicher Worte wusste ein römischer Hauptmann zur Zeit Jesu. Er wollte einem Kranken aus seinem Hausstand helfen und vertraute auf die Wirkung der Worte Jesu. Aber er wollte Jesus auch nicht zu sehr in Anspruch nehmen. So ließ er ihn wissen: „Sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund!“

Nach Jahren galt es für eine junge Studentin, Abschied aus unserer Stadt zu nehmen. Ich hatte sie in mancher schweren Situation stark machen können. Der Abschied fiel ihr nicht leicht. So bot ich ihr an, sie zum Bahnhof in die Nachbarstadt zu bringen. Gern nahm sie an. Im Bahnhof blieb uns noch Zeit für einen Cappuccino. Wir erzählten wenig. Es war genug, einfach da zu sein. Dann begleitete ich sie zum Bahnsteig und trug ihren Koffer. Es herrschte viel Hektik im Bahnhofsgelände. Dann kam der Abschied. „Danke für Dein tiefes Vertrauen. Mein Gebet wird Dich begleiten“, sagte ich ihr. Ich blieb und winkte, bis der Zug den Bahnhof verließ. Später erhielt ich eine WhatsApp. „Wie schön, dass ich die letzten Stunden vor meiner Abreise mit dir verbringen konnte. Das hat mir so viel Kraft und Hoffnung gegeben. Ich danke dir von Herzen. Du bist wie Familie für mich geworden!“ –  Sag gute Worte!

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

Inmitten der jungen Leute taucht an unserem Tiny House auf dem Liborifest in Paderborn auf einmal ein alter Mann auf. Als ich kurz in das House gehe, geht er mir nach. Mit tiefgütigen Augen strahlt er mich an und spricht laut meinen Namen aus. Ich schaue ihn an. Ich kenne ihn, weiß aber seinen Namen nicht mehr. Er hilft mir mit seinem Namen. Wir sind uns vor 33 Jahren das letzte Mal in Jerusalem begegnet. „Wie gut, dass Du Deinem Herzen gefolgt bist und dran geblieben bist an dem, was da wachsen sollte. Ich habe eine ganz Zeit das bunte Treiben am Tiny House verfolgt. Hier heraus spricht das Leben eines lebendigen ehrlichen Miteinanders, für das ich auch gelebt habe. Wie gut, dass Du nicht dem Mainstream gefolgt bist und es so gemacht hast, wie es andere von dir wollten!“ Erstaunt und getroffen stehe ich da. Seine Worte treffen und bewegen mein Herz ganz tief. Ich spüre, wie sehr Gott am Werk ist. Er erzählt mir von Brüchen in seinem Leben. Er hat eine Frau, die im Rollstuhl sitzt, mitgebracht. Wir kommen über die Holzfigur des Liborius ins Gespräch, die in der Krypta des Paderborner Doms neu aufgestellt ist. Gemeinsam verstehen wir: „Nicht wer moralisch immer vorbildlich gelebt hat, ist vor Gott heilig, sondern wer am meisten vertraut hat!“