Ich bin glücklich!
Ich wartete auf ein Fahrzeug. Der Fahrer hatte sich in unserer Stadt verfahren. Ein großer Transport, der viel Vorbereitung gekostet hatte, stand an. Ob alles gelingen würde? Ich spürte eine gewisse Anspannung. Ich ging dem erwarteten Fahrzeug zu Fuß entgegen. Auf diesem Weg fiel mir ein noch relativ junger Mann gepflegten Aussehens auf. Ein wenig hilflos schien er mir. Ich sprach ihn an, ob ich ihm helfen könne. Schweren Herzens bat er um ein wenig Geld. Es war ihm merklich peinlich. Für einen Augenblick vergaß ich all meine Anspannung, wandte mich ihm zu und gab ihm mehr, als er erwarten konnte. Mit großen Augen schaute er mich an. „Das ist aber viel! Was für ein Geschenk! Das konnte ich gar nicht erwarten!“ Dann zögerte er und sagte: „Oft bringt uns das Leben in Schwierigkeiten, die wir uns nie ausgemalt hätten!“ In diesem Augenblick kam das erwartete Fahrzeug und ich winkte es heran. Der Beschenkte rief noch kurz: „Danke! Sie haben mir sehr geholfen. Mein Herz ist sehr bewegt!“
Nach dem Sonntagsgottesdienst warteten noch einige Menschen. Mir fiel ein hagerer junger Mann auf, den ich noch nicht kannte, er wartete bis alle anderen gegangen waren. Er stellte sich vor. Er war aus einem zentralasiatischen Land gekommen und mit seiner Frau seit einem Monat in unserer Stadt. Als Fachkraft hatte er Arbeit und Wohnung gefunden. Er wirkte sehr zuvorkommend und sympathisch. Dann begann er zu weinen. Am Vorabend hatte er bei Nachbarn angeklopft, die ihre Musik sehr laut hatten laufen lassen. Diese Nachbarn stammten aus einem orientalischen Land. Beide gehörten der gleichen Religion an. Der angefragte Nachbar war sofort ausfallend geworden und hatte sofort mit Gewalt gedroht. „Muss ich in Deutschland dann die Polizei rufen? Aber dann wird die Situation ja noch schlimmer!“ fragte mich der junge Mann. „Ich wusste nicht, was ich machen sollte, deshalb bin ich zur Kirche gekommen!“ Sofort verstand ich: Dieses junge Ehepaar braucht eine andere Wohnung. Ich betete zu Jesus: “Hilf mir, denn ich habe ganz wenig Zeit und Wohnungen zu finden ist schwer in dieser Zeit!“ Ich rief jemanden an, in dessen Nähe eine freie Wohnung gesichtet worden war. „ Davon weiß ich nichts!“ sagte er. „Aber ich begleite gerade eine Familie aus Sir Lanka, die aufgrund von zwei Kindern eine größere Wohnung gefunden haben und ihre alte aufgeben. Sie passt total gut für ein junge Ehepaar und liegt in einem ruhigen Wohngebiet! Mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich. Schick mir nur den Namen und die Telefonnummer des jungen Mannes.“
Liebe Freunde von go4peace,
gut zuhören zu können, das ist eine echte Kunst, die mit Geld nicht zu bezahlen ist. Gerade wenn uns das Leben Sorgen, Nöte und Herausforderungen zuspielt, dann sehnen wir uns nach jemandem, der einfach da ist, uns zuhört und uns versteht. Das, was wir bisher nur gedacht und in uns hin und her bewegt haben, geht uns beim Erzählen über die Lippen. Wir formulieren, was uns bewegt. Damit wird es klarer und verliert etwas von seiner oft bedrückenden Last. Und vielleicht fragt der Zuhörende behutsam nach und lässt uns durch seine Fragen unser eigenes Herz noch tiefer verstehen. Jesus hatte seinen Freunden erzählt, wie sehr das Reich der Liebe unter uns Menschen wachsen kann, wenn wir gut auf seine Worte hören und sie in unser Herz hinein lassen. „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ hatte er ihnen gesagt. Damit lädt er ein, der oft leisen Stimme seines Wortes zu folgen.
Bei einem Telefonaten mit einem Freund, der an eine neue Arbeitsstelle gekommen war, hatte ich gespürt, wie schlecht es ihm ging. Hinter all seinen Worten verbarg sich eine tiefe Schwermut und Hoffnungslosigkeit. Allein wusste er nicht mehr weiter. Ich spürte: Er brauchte einen Bruder. So hab ich mich auf den Weg zu ihm gemacht. 900 Kilometern waren zu fahren. Als ich ankam, sah ich das alte Haus, in dem er wohnen musste. Das Dach war total undicht, im Erdgeschoss nur Chaos, herumstehende Schränke, Tische und Stühle. Es war eiskalt. Der Wind pfiff durch die Fenster. Keine Küche, keine Spüle, keine Waschmaschine und alles war dreckig. Was für ein Schock! Er war wie gelähmt. Ich kannte ihn so nicht. Bei einem heißen Tee begannen wir zu überlegen und zu planen. Dann ging’s ans Aufräumen. Am nächsten Tag besorgten wir noch schöne Möbel für sein Arbeits- und sein Schlafzimmer. Nach zwei Tagen war viel geschehen. Als ich zurückfuhr, hatte er Tränen in den Augen. Danke, Meinolf, jetzt habe ich hier ein Zuhause, wo ich mich wohl fühlen kann. Und ich weiß auch schon die nächsten Schritte, die ich machen will. Alles wird gut! Danke, dass Du gekommen bist!“ – Hör gut zu!
für das go4peaceTeam Meinolf Wacker
Zu Beginn der Messe fielen mir zwei Mädchen auf. Die eine kannte ich, die zweite sah ich zum ersten Mal. Ich spürte den Impuls, in meiner Predigt besonders diese beiden Jugendlichen ansprechen zu wollen. Ich erzählte vom „Eckmänneken im Jugendhaus Hardehausen“ – einer Steinfigur im Kreuzgang des alten Zisterzienserklosters – über dem geschrieben steht: „iIh habe Fleisch und Brot und leide dennoch Hungersnot.“ Mit einigen persönlichen Erfahrungen gab ich den Zuhörenden eine Verstehenshilfe, dass die Dinge dieser Welt den Hunger unseres Herzens im letzten nicht stillen können. Ich sah, wie gebannt die beiden Mädchen zuhörten. Nach dem Gottesdienst kamen sie und die eine fragte schüchtern: „Kann meine Freundin auch noch bei der Firmvorbereitung mitmachen?“ Natürlich war das möglich. Wenige Tage später saßen sie bei unserem Tiny House und verfolgten gespannt das Vertiefungsmodul „Entscheide dich, glücklich zu sein!“ Ich sah die Freude in den Augen der beiden!