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Ich bin glücklich!

Liebe Freunde des Wortes, unsicher und zögernd war er auf sie zugekommen. Er – ein Student mit fremdländischem Aussehen – sie eine Studentin, schon lange in ihrer Studienstadt beheimatet. Er suchte eine Adresse und fragte, ob sie helfen könne. Auch sie kannte die Strasse nicht, zog aber sofort ihr Handy aus der Tasche und begann mit google-Maps zu suchen. Schnell fand sie die Adresse. Sie nahm ein Stück Papier und schrieb dem jungen Mann, der nur sehr gebrochen Englisch sprach, den genauen Weg auf. Dankbar und fast gerührt nahm er die Weg-Beschreibung entgegen und ließ die junge Frau verstehen: “So viel Zeit und konkrete Hilfe hat mir noch nie jemand in diesem Land geschenkt!” Jemanden spüren lassen: Du bist nicht allein! Das war der Weg Jesu. “Wenn Dich einer zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit!” hatte Jesus seinen Freunden gesagt. Wenn also einer den Weg nicht kannte, dann bring ihn bis an den Ort, wo er hin will. Und als Jesus nach seiner Auferstehung heimkehrte zu seinem Vater, da spürte er, dass seine Jünger ihn weiter brauchen würden. So gab er ihnen für alle Zeit das Versprechen: “Seid gewiss, ich bin mit Euch alle Tage bis zum Ende der Welt!” (Mt 28,20) Papst Franziskus sagte am 27. März 2020 vor dem leeren Petersplatz stehend: “Im zwischenmenschlichen Bereich, in unseren Familien ist es eine der Erfahrungen, die am meisten weh tun, wenn einer den anderen fragt: “Bin ich Dir egal?” Das ist ein Satz, der uns zutiefst erschüttert. Die Erfahrung, bedeutsam zu sein und nicht allein zu sein, schenkt Hoffnung und Frieden. Lassen wir einander nicht allein! Helfen wir dem Nächsten mit dem, was er gerade jetzt braucht! – Mach Mut! Encourage! für das go4peaceTeam Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes, kurz vor dem Rückflug blieb noch ein wenig Zeit, einen kleinen Ausflug zu machen. Ich fuhr mit zwei jungen Leuten auf einen kleinen Hügel, von wo aus wir einen wunderbaren Blick genießen konnten. Als wir zurückgingen, lagen eine weggeworfene Glas- und eine Plastikflasche vor uns. Ganz selbstverständlich hob die junge Frau sie auf und trug sie über einen Kilometer mit sich, um sie am Parkplatz in verschiedenen Abfallbehältnissen zu entsorgen. Diese unaufdringliche zärtliche Geste ging mir sehr zu Herzen. Wie oft habe ich seither selber Müll aufgesammelt und in naheliegenden Abfalleimern entsorgt. Jedes Mal denke ich dann an Maruška, die mir geholfen hat, ein Wort von Papst Franziskus tiefer zu verstehen: “Wenn wir uns allem, was existiert, innerlich verbunden fühlen, werden Genügsamkeit und Fürsorge von selbst aufkommen.” Jesus selber hat sich immer wieder auf diese Erde gekniet und von ihr gelebt. Er hat beim Tode seines Freundes Lazarus auf sie seine Tränen vergossen. Kurz vor seinem Leiden hat er sich auf sie niedergeworfen und um den Willen des Vaters gerungen. Drei Tage lang hat er schließlich in dieser Erde geruht. Diese Erde ist heilig! Wie viele Tränen verzweifelter Menschen hat unsere Erde schon in ihren Boden aufgenommen? Wie viele Tränen hat sie, die ausgebeutet, verschmutzt und vergiftet wird, selber schon vergossen? – Lernen wir neu, ihren Ruf zu verstehen. Lernen wir - als Geschöpfe - sie als Geschöpf zu entdecken und zu behandeln. Wer sich zärtlich um die Erde sorgt, wird Frieden finden mit ihr und mit sich selber. Beginnen wir - täglich neu mit kleinen Gesten. Stehen wir in diesem Monat mit Maruška auf gegen den vielen Müll, der unsere Erde belastet und beschmutzt. Heb’s auf! – Pick it up! für das go4peaceTeam Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes, das Thermometer war weit über 40° geklettert. In einer internationalen kleinen Band wurde die Musik für ein Abschlusskonzert vorbereitet. Das musikalische Können der einzelnen war sehr verschieden, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit wurden auch sehr unterschiedlich gelebt. Für den hoch engagierten Leiter der Band war das eine große Herausforderung. Abends erzählte er: „In einem Augenblick des Tages war ich so fertig und auch enttäuscht, dass mir die Tränen kamen. Den ganzen Tag über hatte ich das Motto ‚Start again‘ gelebt. Ein Lied war noch nicht gut genug geübt. – Start again! Ein Band-Mitglied kam zu spät zur Probe. Und wir hatten die ersten Lieder schon geübt. – Start again. – Ein Notenständer fiel um und unterbrach die Probe. – Start again. Und jetzt, wo ich spüre, ich hab alles gegeben und weiß nicht, ob der Auftritt gelingen wird? – Start again!“ Mich nicht festbeißen an Enttäuschungen und Verurteilungen, an Verletzungen oder am Fehlverhalten anderer, das ist alles andere als leicht! Das ist Hoch-Leistungs-Sport für die Seele. Wie mag es Petrus ergangen sein. Als rauer Geselle arbeitete er im Team mit seinem Bruder Andreas, mit Jakobus und Johannes. Die letzteren beiden hatten einen Spitznamen abbekommen - „Donnersöhne“ wurden sie genannt. Wie es da bei der Arbeit auf den Booten am See Genezareth zugegangen sein mag, kann sich jeder in seiner Phantasie ausmalen. Da wird manches harte und verletzende Wort gefallen sein. Irgendwann schien’s Petrus genug gewesen zu sein und so fragte er Jesus: „Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben? Siebenmal?“ Das wär ja schon viel! Und dann hört er die Antwort Jesu: „Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal!“ Also: Vergebung ist bei Jesus eine „never-ending-story“! Bei ihm gilt: Hör nie auf zu vergeben! – Don’t stop forgiving! Wer so lebt, täglich neu, ist echter Bote des Friedens. Er gibt dem Frieden ständig eine Chance! Haben wir den Mut, nie aufzuhören neu anzufangen: Fang neu an! Start again! für das go4peaceTeam Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes! Mit drei Kindern - das Kleinste war noch im Kinderwagen – hatte sie sich auf den Weg zum Kindergarten gemacht. Einen Teil des Weges musste sie mit der Straßenbahn fahren. Mit einer Hand schob sie den Kinderwagen auf den Bahnsteig, an der anderen Hand hielt sie die beiden anderen Kinder. Stress pur! Die Zugführerin sah sie im Spiegel kommen. Und dennoch fuhr sie ihr vor der Nase weg. Die junge Studentin war total enttäuscht und sauer. In ihr kochte es. Sie drohte zu explodieren… In dieser Situation kam eine ältere stark sehbehinderte Frau auf sie zu und bat um Hilfe. „Im ersten Augenblick wollte ich sie abweisen. Aber aus irgendeinem Grund hab ich mich entschieden, ihr dennoch zu helfen,“ erzählte die junge Frau. „Die ältere Frau gab mir Geld, so dass ich ihr ein Ticket kaufen konnte. Als ich es ihr aushändigte, schaute sie mich an und sagte: ‚Sie haben ein so freundliches Wesen. Danke, dass sie mir sofort geholfen haben, obwohl sie die drei Kinder bei sich hatten.‘ Dann reichte sie mir einen 5 € Schein und bat mich, ihn zu nehmen. Ich war total perplex und verwundert. Auf einmal war mein Groll verfolgen. Diese Begegnung begleitete mich den ganzen Tag und mein Herz war wieder froh.“ Oft lädt uns die Frage eines anderen ein, stehen zu bleiben. Jesus hat die gleiche Erfahrung vor den Toren von Jericho gemacht. Ein Blinder hatte laut nach ihm gerufen. So war Jesus stehen geblieben. Er lebte diesen Augenblick mit dem Blinden und tat, was gerade dran war. Er heilte ihn. Die Studentin hatte den Mut gehabt, stehen zu bleiben und der Bitte der alten Frau nachzukommen. Sie hatte sich nicht von negativen Gefühlen herunterziehen lassen, sondern hatte sofort wieder begonnen zu lieben. Oft lohnt es, kurz stehen zu bleiben im Galopp des Alltags und dann mit Entschiedenheit den Augenblick zu leben, der gerade dran ist. Der kurze Stopp bringt uns oft zurück auf den Weg des Friedens. – Bleib stehen! – Stop! für das go4peaceTeam Meinolf Wacker