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Ich bin glücklich!

Es war ein Tag, der schwer begonnen hatte. Ich hatte mit viel Kummer zu kämpfen. Ich bat Jesus um Trost und Hilfe, hatte in allem aber das Gefühl absoluter Hilflosigkeit. So fuhr ich zur Schule.
Ein Kind voller Intensität und Energie kam auf mich zugelaufen. Vor zwei Jahren war die Kleine aus Afrika gekommen. Als Christen hatten sie dort schlimme Erfahrungen durchmachen müssen. Nun war die Kleine in ihrem neuen Umfeld total angekommen.
Völlig unvermittelt fragte sie mich: „Liest Du eigentlich auch in der Bibel?“ Mit dieser Frage hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Als ich ihr erzählte, dass ich das das oft mache und gerade das Neue Testament noch einmal lese, rannte sie zu ihrem Platz und kam mit einem verzierten Notizbuch zurück. Darin hatte sie liebevoll in ihrer schönsten Schrift Bibelstellen aufgeschrieben. Als sie erfuhr, dass ich auch Bibelstellen aufschreibe, die mir viel bedeuten, strahlte sie mich vollkommen glücklich an. Wir beschlossen, dass ich sie ihr nächste Woche mitbringe und wir uns praktisch Gottes Wort gegenseitig schenken. Ich machte mit meinem Handy ein Foto ihrer Bibelstellen. Später las ich sie mir in Ruhe durch. Aus diesen Textstellen sprach so viel Trost, Liebe und Schutz Gottes, dass ich bis ins Innerste getroffen war. Es war, als ob Gott mein Gebet von heute Morgen durch die kleine Afrikanerin direkt beantworten würde. Ein Moment, in dem Ewigkeit anbrach.

Drei Stunden musste ich in der Notaufnahme eines Krankenhauses auf meine Mutter warten. Da es ihr nicht gut ging, spürte ich, wie traurig mein Herz war. Ich betete zu Jesus und fragte ihn, was jetzt dran sei. Da kam mir das Motto "Don't stop giving!" in den Sinn. Sofort habe ich auf all die anderen Menschen geschaut, die mit mir warteten. So versuchte ich Brücken zu bauen. Mit einem jüngeren Ehepaar entwickelte sich ein ganz schönes Gespräch und ich konnte ihnen viel über go4peace erzählen. Sie waren sehr berührt und haben sich, als sie gingen, noch zwei Mal für das Gespräch bedankt! Dann kam ein kleines Mädchen mit seinem Vater in die Notaufnahme. Es hatte sich den Arm gebrochen und weinte sehr. Auch der Vater war mit der Situation ein wenig überfordert. Der weinende Blick des Mädchens traf mein Herz. In dem Warte-Zimmer war ein Automat, mit dem Süßigkeiten zu kaufen waren. So hab ich dem Mädchen Schokolade gekauft. Dann bin ich zu ihr gegangen. Sie weinte bitterlich. Ganz vorsichtig habe ich sie gefragt, ob ich ihr etwas schenken dürfte. Sie schaute auf die Schokolade, dann in meine Augen und begann für einen kurzen Augenblick zu lächeln. Ich spürte, in diesen verweinten Augen hat mich Jesus angeschaut...

Allerheiligen. Ich musste mir eine Predigt überlegen. Während ich das tat, schien die Sonne – tiefstehend – ins Fenster und ließ mich sehen, wie dreckig die Scheiben waren. Das war’s. Heiligkeit – so kam mir – bedeutete ja, das Licht Gottes durch das Fenster meines Lebens in diese Welt hinkommen zu lassen. Über dieses Thema sprach ich und erntete manches Schmunzeln. Als ich nachmittags durch einen bunten Herbstwald einen Spaziergang machte, begegnete ich zwei Frauen. Die eine rief mir strahlend zu: „Meine Fenster sind noch nicht geputzt, aber die Predigt hat mich tief bewegt und so erzähle ich gerade meiner Freundin davon und unsere Seelen werden klar und rein!“

Nach Jahren galt es für sie Abschied aus unserer Stadt zu nehmen. Ich spürte, dass ihr das nicht leicht viel. So bot ich ihr an, sie zum Bahnhof in die nächstgrößere Stadt zu bringen. Gern nahm sie an. Ich holte sie ab. Im Bahnhof blieb uns noch Zeit für einen Cappuccino und ein Stück Pizza. Dabei erzählten wir wenig. Es war genug, einfach da zu sein. Ich brachte sie zum Bahnsteig und trug ihren Koffer. Es herrschte viel Hektik im Bahnhofsgelände. Der ankommende Zug wurde auf ein Nachbargleis gelenkt. Wie gut, dass ich da war. Dann kam der Abschied. Ich blieb, bis der Zug den Bahnhof verließ. Wieder im Auto, erhielt ich eine WhatsApp. „Wie schön, dass ich die letzten Stunden vor meiner Abreise mit dir verbringen konnte. Das hat mir so viel Kraft und positive Energie gegeben. Ich danke dir von Herzen. Du bist wie Familie für mich geworden!“