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Ich bin glücklich!

„Lass Dich von der Not Deines Nächsten berühren!“ Das war heute wieder Motor für mich! Und das Schönste ist, wenn andere spüren, dass da „etwas Besonderes“ passiert, dass eben Gott am Werk ist! Eine Frau wurde heute ins Krankenhaus gebracht, sie erwartet ihr erstes Kind aufgrund verschiedener Umstände war klar: Es würde nicht leicht. Völlig panisch war sie, dass sie die Geburt nicht schaffen könne. Eine noch sehr junge Kollegin hatte sie aufgenommen und brauchte nun meine Hilfe. Die Angst der Frau war fast mit Händen greifbar. Angesprochen durch diese Not konnte ich sie abholen, beruhigen und stark werden lassen. Sie hat sich darauf eingelassen, konnte mir folgen und hat sich voller Vertrauen auf das große Abenteuer Geburt eingelassen….. und sie hat es geschafft! Das alleine ist schon ein großer Grund zur Freude, aber der Anruf der jungen Kollegin, mit der Frage: Was war das gerade? Wie machst Du das? – das hat mich genauso sehr gefreut!!!

Für meine Tochter stand ein Impftermin an. Da sie beim ersten Mal heftige Nebenwirkungen gezeigt hatte, war sie verständlicherweise sehr verunsichert. Unser Termin rückte näher. Trotz mehrfacher Erinnerungen verspätete sie sich immer mehr. Sie wurde abweisend und war hoch angespannt. Obwohl ich wusste, dass ihr Hinauszögern mit Angst zu tun hatte, wurde ich wütend. Irgendwann ließen wir unseren Frust mit voller Wucht aneinander aus. Türen flogen krachend zu.

Ich fühlte mich total erbärmlich. Dann hab ich all mein Elend im Gebet zu Jesus gebracht. Die Enttäuschung über meine eigene Reaktion aber blieb mir im Herzen. Im Auto war die Stimmung sehr angespannt. Wir kamen viel zu spät und erwarteten, weggeschickt zu werden. Aber alles kam ganz anders: Ein älterer Herr nahm uns freundlich und verständnisvoll in Empfang. Er sah mit einem Blick die Anspannung bei meinem Kind und kümmerte sich die ganze Zeit rührend um sie. Nach der Impfung konnte sie sich hinlegen, bekam etwas zu trinken und ihr Begleiter brachte sie mit viel Ruhe und Geduld auf andere Gedanken. Nebenwirkungen blieben aus. Der Ärger fiel plötzlich von uns ab. Dankbar verabschiedeten wir uns von unserem Engel des Alltags.

Auf der Rückfahrt ergab sich ein tiefes Gespräch voller Vertrauen, Liebe und Frieden. Zum Schluss äußerte meine Tochter den Wunsch: „Können wir nicht einen Umweg fahren? Einfach noch weiter fahren? Das würde ich mir jetzt wünschen.“ Ich war hundemüde und hatte noch viel Arbeit vor mir. Trotzdem habe ich es getan. Uns wurde noch eine Stunde tiefen Glücks geschenkt. Ich konnte Jesus einfach nur DANKE sagen, hatte er mir durch den warmherzigen Impfbegleiter genau das gegeben, worum ich ihn gebeten hatte.

„Kannst Du mir jemanden aus dem internationalen Team des Digitalen Europäischen Kreuzweges benennen, mit dem ich eine Interview für unsere Homepage machen kann?“ höre ich am Telefon und sage schnell zu. Ich rufe eine Studentin auf dem Balkan an, die gut Englisch spricht und sich über diesen Auftrag freut. „Ich kann es doch nicht selber machen“, lese ich in der nächsten Mail des Fragenden, „eine junge Werksstudentin wird sich melden! Aber es geht nur in deutscher Sprache!“ Ich spüre, mit der jungen Frau sprechen zu wollen, um sie zu ermutigen einen Schritt über ihren bisherigen Horizont zu machen. Über 8 Stunden versuche ich Kontaktdaten der jungen Frau zu bekommen. Vergebens. Dann bekomme ich ihre Handy-Nummer. Plötzlich funktioniert mein Handy nicht mehr. Ich bleibe dran. Nach einem abermaligem geduldigen Warten erreichen wir uns. Nach wenigen Augenblicken entwickelt sich ein wunderbarer sehr persönlicher Austausch, obwohl wir uns noch nie gesehen haben. Am Ende höre ich: „Wie schön, dass wir uns begegnet sind. Ein echtes Geschenk!“

Ein Freund ruft an. Er wirkt sichtlich verstört. Angesichts des Krieges in der Ukraine sagt er immer wieder: „Ich hab den Eindruck, ich mach zu wenig. Wir müssen doch irgendetwas tun!“ Lange höre ich ihm zu. „Und wo bist Du jetzt?“ frage ich ihn. „Ich mit unserem Hund durch den Wald zu dem Kreuz gelaufen!“ – „Dann tust Du doch schon was!“ sage ich ihm. „Du lässt Dich von dem Schicksal der vielen Leidenden tief anrühren und bringst es zu dem, der für uns gelitten hat. Damit hältst Du diesen unendlichen Schmerz ja schon mit ihnen aus und bleibst nicht kalt und unberührt!“ Unser Gespräch wird immer tiefer und friedvoller. Ich erzähle von den Friedensmahnern, die wir an vielen Stellen der Welt aufgestellt haben – eine einfache Stehle mit den Worten „Friede auf Erden!“ in jeweils vier verschiedenen Sprachen. Im Miteinander verstehen wir, dass er in seinem Umfeld und ich in meinem Umfeld je zwei Mahner aufstellen wollen. Die vier Sprachen Englisch, Ukrainisch, Russisch und Deutsch hatte ich vorher schon ausgesucht. „Mit diesen beiden Ideen kann ich total gut weitergehen: das Leid mit den Leidenden aushalten und Friedensstehlen errichten, die an unsere Verantwortung für den Frieden zu leben, erinnern!“ vertraut er mir abschließend an.