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Ich bin glücklich!

Liebe Freunde von go4peace,

oft fragt das Leben unerwartet nach unserer Liebe. Ein Kind ist gefallen, weint und schaut uns flehentlich an. Ein Flüchtling kommt mit einem Antrag. Er versteht die Fragen nicht. Ein Bettler erscheint auf unserer Tür. Eine Mutter ist krank geworden und kann ihre Kinder nicht versorgen. Jemand geht in einer Straße auf und ab und sucht etwas. Eine Beziehung ist zerbrochen und Menschen bleiben einsam zurück.

Wenn das Leben uns solche Situationen zuspielt, fragt es ganz konkret nach meiner Liebe. Ich bin gerufen, meinen Teil zu geben und mich zu verschenken. Petrus hatte in manchen Augenblicken seines Lebens versagt. Er hatte Jesus in den schwersten Augenblicken seines Lebens sogar verleugnet. Aber das Leben ging weiter und brachte neue Chancen und Gelegenheiten, in denen der auferstandene Jesus Petrus fragt: Liebst du mich? Wieder neu bekam er eine Chance. Er sagt Jesus: „Du weißt, dass ich dich liebe!“

Ich erzählte einem Brautpaar, dass mich die Münzen in meinem Portemonnaie immer neu daran erinnern, dass allein die Liebe Wert gibt! Mit Jugendlichen hatte ich mir während eines Monats vorgenommen, einen Euro zu schenken, wenn wir einen besonderen Augenblick echter Liebe erfahren hatten. Strahlend schaute mich die junge Frau an und sagte: “Wissen Sie, heute morgen war ich bei einer Patientin, die richtig schwer krank ist und gar nicht mehr viel kann. Als ich mich verabschiedete, kramte sie in ihrer Tasche und gab mir ein Zwei-Euro-Stück. Dazu sagte sie: ‘Ich will sie nicht bezahlen! Dieses kleine Geldstück soll ein Glücksbringer für sie sein!’ Ich spürte, wie sehr mir die Frau einfach DANKE sagen wollte!” - Gib deine Antwort!

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

Liebe Freunde von go4peace,

immer neue Hiobsbotschaften erreichen uns. Wieder ist eine Ehe zerbrochen und wie groß waren die Hoffnungen der jungen Leute. Wieder ist in eine Wohnung eingebrochen worden und Menschen haben jetzt Angst nach Hause zu gehen, weil sie in ihrer Intimität verletzt worden sind. Wieder hat ein Land gegen ein anderes begonnen Krieg zu führen und wir sehen die leidvollen Gesichter all derer, die fliehen müssen und oft nicht wissen wohin. - „Ich kann es nicht mehr sehen!“ höre ich viele Menschen sagen und erlebe, wie sie sich mehr und mehr zurückziehen. Aber wohin soll ich gehen, wenn die Not übergroß wird? – Jesus selbst hat solche Bedrängnisse erlebt. Er wusste um die Not, in die uns das Leben oft geraten lässt: „In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt!“ Damit lädt er uns ein, in der Stille und im Horchen auf unser Herz mit ihm zu sein, vielleicht sogar ein Gespräch zu beginnen. Er allein kann diesen Frieden schenken, den unsere Welt nicht geben kann.

Vor über 80 Jahren wurde Etty Hillesum mit 29 Jahren als Jüdin im KZ Auschwitz ermordet. Angesichts ihres Todes hat sie ein Gebet formuliert, das in ihrem Tagebuch zu finden ist: „Es sind schlimme Zeiten, mein Gott. Ich verspreche dir etwas, Gott, nur eine Kleinigkeit; ich will meine Sorgen um die Zukunft nicht als beschwerende Gewichte an den jeweiligen Tag hängen, aber dazu braucht man eine gewisse Übung. Jeder Tag ist für sich selbst genug. Ich will dir helfen, Gott, dass Du mich nicht verlässt, aber ich kann mich von vornherein für nichts verbürgen. Nur dies eine wird mir immer deutlicher: dass Du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir Dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst. Es ist das einzige, auf das es ankommt: ein Stück von Dir in uns selbst zu retten, Gott. Und vielleicht können wir mithelfen, Dich in den gequälten Herzen der anderen Menschen auferstehen zu lassen. (…) Ich werde allmählich wieder ruhiger mein Gott, durch dieses Gespräch mit Dir. Ich werde in der nächsten Zukunft noch sehr viele Gespräche mit Dir führen und Dich auf diese Weise hindern, mich zu verlassen.“ Im Horchen auf ihr Herz und im Sprechen mit Gott findet Etty Hillesum in einen tiefen Frieden. Zu diesem Gespräch lädt uns das Leben ein, gerade in bedrängenden Zeiten. Hab Mut! - Have courage!

 

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

Liebe Freunde von go4peace,

es gibt Begegnungen, die bleiben uns, auch wenn sie schon lange zurück liegen. Was ist das Geheimnis solcher Augenblicke? Wenn es gelingt, ganz für den anderen da zu sein, gut und aufmerksam zuzuhören, dann fühlen sich Menschen zutiefst verstanden. Wir spüren, wir sind geliebt. In dieser Erfahrung des Geliebt-Seins scheint noch jemand verborgen da zu sein.

Maria Magdalena war Jesus zur Zeit seines Lebens gefolgt. Sie hatte eine Nähe zu ihm spüren dürfen, die sie verwandelt hatte. Nach seinem Tod war Jesus für sie nicht weg. Sie machte die Erfahrung, dass er weiter da war, lebendig und real, wenn auch verborgen. So konnte sie den Freunden Jesu sagen: „Ich habe den Herrn gesehen!“ (vgl. Joh 20,18)

Ich war einem Schüler begegnet, der in schweren Familienverhältnissen aufgewachsen war. Schon früh war er auf sich allein gestellt. Ich lud ihn auf einen Kaffee ein. Schnell war ein Klima tiefen Vertrauens unter uns. Lange hörte ich ihm zu, fragte behutsam nach. Am Ende unseres lebendigen Gespräches zeigten sich kleine neue Schritte für sein Leben. Als wir uns – bei unseren Fahrrädern stehend – vor dem Café voneinander verabschiedeten, schaute er mich noch einmal an und sagte: „Was du für mich machst, ist keineswegs selbstverständlich!“ Ich schaute in seine glücklichen Augen und durfte spüren, wie glücklich er war.

Vielleicht ist das die Spur zu solchen Ewigkeitsaugenblicken. Lernen wir, ganz da zu sein, für uns selber und für die, die uns begegnen. In solchen Augenblicken schaut unser Herz tiefer und ahnt den, der einfach für uns da ist. Werde Entdecker*in!

 

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

Liebe Freunde von go4peace,

„Oh, wie gut das getan hat! Jetzt ist die Hälfte der Last weg!“ Das sagen wir, wennuns jemand einfühlsam und gut zugehört hat. Wenn wir alles aussprechen können, was uns bewegt, weil unser Gegenüber uns diesen Raum in seinem Herzen anbietet, dann verstehen wir uns selber tiefer. Schweres wird leichter, Unklares klarer, Ungewissheit weicht.

Maria war mit ihrer Schwester Marta und ihrem Bruder Lazarus mit Jesus befreundet. Sie hatte die Fähigkeit gut zuhören zu können. Wenn Jesus bei ihnen war, dann setzte sie sich zu ihm und hörte seinen Worten zu. (Lk 10,39) Jesus selber wird sich in diesem Zuhören tiefer verstanden und ermutigt gefühlt haben.

Schaffen wir in uns immer neu diesen Raum der Liebe, um andere mit ihren Sorgen, Nöten, Fragen und Freuden in uns aufzunehmen. Bieten wir unser liebendes Schweigen an, damit jeder sagen kann, was ihn bewegt.

 Zu einem sonntäglichen Treffen mit jungen Leuten hatte sich nur ein Jugendlicher eingefunden. Ich entschied mich, diesem jungen Mann meine Zeit zu schenken. Wir kamen in ein sehr ehrliches Gespräch. Der junge Student vertraute mir Dinge an, die er noch mit niemandem hatte besprechen können. Ich hörte ihm aufmerksam zu. Am Ende ließ er mich verstehen: „Das hat so gut getan. Irgendwie sehe ich jetzt klarer und habe wieder neuen Mut, meinen Weg weiterzugehen. Danke.“ – Hör gut zu!

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker