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Ich bin glücklich!

I tried to be close to everyone!

Als wir am Donnerstag, dem 24.2.  erschüttert realisieren mussten, dass in der Ukraine Krieg begonnen hatte, war in dem Altenheim, in dem ich arbeite, eine Karnevalsfeier geplant. Aber daran war nicht zu denken. Die Stimmung im Haus war sehr bedrückt, eine Bewohnerin weinte und erinnerte sich an ihrer eigenen Kriegserfahrungen.
Beim nächsten Dienst spürte ich eine Beklemmung in meiner Seele. So betete ich auf dem Weg zum Dienst, Gott möge mir helfen, ganz für jeden einzelnen Menschen da zu sein, um Hoffnung schenken zu können. Ich kam an und traf gleich auf zwei Mitarbeiter, die mit Tränen in den Augen von ihrer Erschütterung und ihren Ängste erzählten. „Was können wir nur für die Menschen in der Ukraine tun? Fragten sie sich und mich. Einige Bewohner, denen es sonst schwer fällt über vergangene Zeiten zu reden, erzählten von ihren eigenen Erlebnissen aus den Zeiten des Krieges und der Flucht. Ein junger Familienvater vertraute mir an, dass er als  Reservist bei der Bundeswehr sei. Ihm gingen die Bilder von den Männern, die sich in der Ukraine von ihren Frauen und Kindern verabschieden mussten, besonders nah.
Eine Kollegin kommt aus Russland. Sie wirkte sehr bedrückt. Ich sagte nicht viel, streckte meine Arme aus und wir umarmten uns eine ganze Minute lang. Dann sagten wir uns: „Wir beten für all diese Menschen, die unschuldig betroffen sind - in der Ukraine und in Russland. Als wir uns aus unserer Umarmung lösten, sagte sie mit Tränen in den Augen: Ich habe richtig Gänsehaut. Es tat so gut.

Der Krieg in der Ukraine hatte begonnen. Ich war tief geschockt über die Bilder der Zerstörung, die ich sah. Viele Erfahrungen aus dem Balkan-Krieg wurden wach in meinem Herzen. Ich rief einen befreundeten Priester in der Ukraine an. Er hatte mit seiner Gruppe Kiew verlassen müssen, da die Situation zu gefährlich geworden war. Er erzählte von kleinen Dörfern in denen er nun war. Ungezählte Flüchtlinge kamen Tag für Tag durch das Gebiet dieser Dörfer – vor allem Mütter mit ihren Kindern. Die Bewohner der Dörfer waren mittlerweile überlastet. Sie hatten nichts mehr, was sie den Flüchtlingen anbieten konnten. „Wir müssen unsere Hilfe strukturieren und systematisieren!“ sagte der Mitbruder mir. Auf meine Nachfrage ließ er mich wissen, dass es vor allem jetzt Feldküchen brauche, um die vielen Flüchtlinge zu versorgen. Er hatte alles was es für 6 solcher Küchen brauchte zusammen gestellt. Dafür würden knapp 90.000 € benötigt. Ich saß am Telefon und spürte diese Not auf einmal als eine konkrete Frage Gottes an mich: „Glaubst Du, Meinolf, dass Du das mit meiner Hilfe versprechen kannst?“ Ich wagte den Sprung, gab mein Vertrauen und begann für die finanzielle Unterstützung zu arbeiten. Heute – gut 14 Tage nach diesem ersten Telefonat – ist bereits weit über die Hälfte des Geldes zusammen. Täglich kommen Anrufe wildfremder Menschen, die ihren Teil geben, damit das Wunder der Brotvermehrung geschehen kann.

Ich hatte  mein Auto vor einem großen Supermarkt geparkt und war auf dem Weg zum Einkauf. Plötzlich fiel mir auf, dass ich keine Maske trug.  Ein kleines Mädchen, das ich vom Schulunterricht her kannte, sah mich und grüßte mich freundlich. Sie sagte: „Du trägst ja gar keine Maske!“ Lächelnd fragte ich sie: „Hast Du denn eine für mich, denn ich hab keine mitgenommen?“ Sie strahlte mich an: „Nein, ich hab auch keine, aber mein Onkel, der hat bestimmt eine für Dich!“ Dann ging sie mit mir zu ihrem Onkel. Er kam aus der Ukraine und gab mir gern eine Maske. Er wollte kein Geld dafür haben. Er war froh, dass er mir etwas schenken konnte.

„Wäre es möglich in euren Netzwerken zu fragen, ob jemand ein Fahrrad zu verschenken oder auszuleihen hätte? Wir sind auf der Suche nach Fahrrädern für einen Jungen (12 Jahre alt, circa 1,55m groß) und seine Mama (circa 1,70 groß), aus der Ukraine, die seit 8 Tagen bei uns wohnen“, lese ich in einer Nachricht. „Bittet und Euch wird gegeben werden!“ schießt mir durch den Kopf. Sofort mache ich mich ans Werk, und verschicke die Botschaft via SMS, WhatsApp und Mails an über 500 Personen. Nach wenigen Augenblicken kommen Antworten. „Wir hätten ein kleines Frauen Fahrrad in 26 Zoll zu verschenken!“ und: „Wir hätten ein Mountainbike, welches wir verschenken würden, müssten es allerdings erst noch neu „bereifen“.