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Monatsimpuls - 12/2025

Bring Licht!

Erzähl anderen von der Hoffnung, die dich erfüllt!
(vgl. 1 Petr 3,15)

Liebe Freunde von go4peace,
am Ende dieses heiligen Jahres, in dem uns Papst Franziskus einladen hat, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teile ich selber im Dezember einen „starken Moment der Hoffnung“ aus meinem Leben mit euch:
„‘Darf ich Sie anrufen?‘ lese ich auf meinem Handy. ‚Na klar!‘ meine schnelle Antwort. ‚Ich wollte Sie auf jeden Fall persönlich sprechen, denn als ich gestern das kleine Päckchen mit dem wunderbaren Stern bekommen habe, war ich so gerührt! Es hat mir viel Hoffnung gegeben in dieser schweren Zeit. Sie wissen ja, ich komme aus dem Gaza-Streifen und bin schon einige Jahre in Deutschland, aber meine ganze Familie ist weiterhin dort – mittlerweile lebt sie in selbstzusammengebauten Zelten…‘
Gebannt höre ich zu und spüre, was mein kleines Geschenk für diese Palästinenserin in einer Nachbarstadt bedeutet hat. Alles hatte damit begonnen, dass ihre Freundin ihr das Licht von Betlehem gebracht hatte … Gott schreibt in allem Dunkel SEINE ganz persönliche Geschichte des Friedens!“
Wir möchten dir am Ende dieses besonderen Jahres Danke sagen für den Pilgerweg der Hoffnung, den wir gemeinsam durch dieses Jahr 2025 gegangen sind. Danke für alle geteilten Erfahrungen. Es sind und bleiben Sterne der Hoffnung am Nachthimmel dieser Zeit. Möge Jesus am Weihnachtsfest an vielen Orten in der Mitte der Seinen geboren werden. Wir wissen uns mit euch allen betend und liebend gemeinsam auf dem Weg! Verbünden wir uns in diesem Monat Dezember über alle Grenzen hinweg im Motto: Bring Licht!
für das go4peace-Team Meinolf Wacker
______________
P.S.: Teilt gern eure Erfahrungen in der App go4peace im Bereich „Entdecken & Schreiben“.

 

Erfahrungen des Monats

Nach hoffnungsvollen Begegnungen mit einer polnischen Sprachgruppe hatten wir uns entschieden, das Logbuch „Mein Leben – windschief und glänzend“ in die polnische Sprache zu übersetzen. Nach Monaten intensiver Arbeit stand das Projekt kurz vor dem Abschluss. Das Buch konnte gedruckt werden. Doch dann kamen leichte Anfragen auf und wir spürten, dass der Prozess an Dynamik verlor. Zudem wurde eine der Hauptfiguren auf polnischer Seite krank. Was sollten wir tun? Immer wieder suchten wir den Kontakt, ohne irgendwelchen Druck aufzubauen. Dann ergab sich ein Gespräch mit der Hauptverantwortlichen auf unserer Partnerseite. Alle Mühen und Schwierigkeiten kamen ans Licht. Viel Unerwartetes war geschehen. Wir machten Mut, untereinander das Gespräch zu suchen und aufzuzeigen, wie weit wir schon auf dem Weg gemeinsam gegangen waren. Dann mussten wir es von unserer Seite aus den Händen geben. Zwei Tage warteten wir auf eine Rückmeldung. Dann kam die Botschaft: „Die Entscheidung ist gefallen. Wir drucken!“

Über viele Jahre kannte ich sie. Mittlerweile war sie mit ihrem kleinen Sohn allein unterwegs. Ihre Beziehung war zerbrochen. Immer wieder hatte ich ihr einen kleinen Gruß zukommen lassen. Sie lebte mit den täglichen Mottos aus der App go4peace. Dann und wann kamen kleine Reaktionen. In der Adventszeit erreichte mich ein Gruß: „Ich bin dir von Herzen dankbar, für alles, was du mir in all den Jahren – bewusst oder unbewusst -  persönlich oder über die go4peace-App ins Herz gegeben  hast. Ich bin heute die Frau, die Jüngerin Jesu, die ich bin – auch wegen dir.“ Mein Herz füllt sich mit Dankbarkeit. Einen kurzen Augenblick bete ich. Dann geht der Tag weiter, denn es gilt ja: „Lieben, das können wir immer!“

Wir hatten uns zu einem adventlichen Zoom-Meeting mit ehemaligen Camp-Teilnehmern aus neuen Ländern Europas getroffen. Wo bin ich angekommen und was habe ich für mich und meinen Glauben gelernt“, waren unsere Leitfragen. Eine junge Frau aus Albanien, mittlerweile verheiratet, erzählte von dem Schmerz, sich von ihrer Oma nicht mehr verabschiedet haben zu können, bevor sie starb. „Und dabei habe ich so viel von ihr gelernt.  Sie hat mich gelehrt, zu leben, zu glauben, zu beten und zu lieben. Ich bin ihr so dankbar für all das. Lange habe ich mich immer wieder gefragt:  Warum ist es mir nicht geschenkt worden, mich zu verabschieden? Doch wenn ich heute zurück schaue, dann spüre ich, wie sie mir auf eine ganz neue Art und Weise nahe ist. Wenn ich bete, dann ist sie da. Sie ist nicht weg. Sie hat gelebt und sie lebt heute weiter. Diese Entdeckung hat mich tief berührt und dankbar werden lassen. Jetzt verstehe ich, dass Gott mir durch den Schmerz eine ganz neue Dimension offen gemacht hat. Ja, im Dunkel, wenn wir nichts mehr spüren und sehen, so habe ich gelernt, sind wir eingeladen, blind zu glauben, dass Gott etwas Großes entstehen lässt, was wir aber noch nicht spüren!“

Wir hatten uns auf den Weg nach Dresden gemacht, um dort im Ordinariat der Diözese das Projekt „navi4life – Navigier dich ins Leben“ vorzustellen. Wer und was uns erwarten würde, war unklar. Voller Vertrauen waren wir in der Frühe des Tages gestartet. Es erschienen neun hochinteressierte Mitarbeitende aus dem Bereich der Schule, der Pastoral und der Kinder- und Jugendarbeit. Zwei spannende Stunden wurden uns geschenkt. Ein pensionierter Mitarbeiter eines Gymnasiums war zeitlebens selber hochengagiert für junge Leute unterwegs gewesen und war es noch. Als wir uns verabschiedeten, sagte er: „Wir sind uns nicht umsonst begegnet, ich werde mich auf jeden Fall nochmals melden. Eure Absichtslosigkeit im Umgang mit jungen Leuten hat mich fasziniert!“

In einer Mail las ich: „Ende des Monats bin ich mit der Bahn von Rom nach Deutschland gereist. Aufgrund eines ausgefallenen Zuges und allerhand Verspätungen kam ich nicht, wie geplant, um 20.44 Uhr an, sondern um 23.28 Uhr. Zwischendurch hatte ich via WhatsApp die jeweils aktuelle Ankunftszeit meinen Mitbrüdern durchgegeben, weil mich einer am Bahnhof abholen wollte. Als ich schlussendlich müde ankam, war keiner da. Ich war niedergeschlagen, telefonierte und hörte, dass einer auf dem Weg sei. Ich war in Versuchung, meinem Ärger (über das Warten-Müssen im Kalten) Luft zu machen, dachte aber dann an das biblische Wort ‚Selig, die Frieden stiften!‘. So wäre ich kein Friedensstifter! Und dann wurde mir bewusst, dass der andere seine Nachtruhe wegen mir verschoben hatte und ich konnte einfach dankbar sein….

Die Begegnung mit einer jungen engagierten muslimischen Lehrerin klang noch nach in mirf. Wir hatten gemeinsam eine sehr lebendige Erfahrung mit ihrer Klasse 7 machen können. „Das war eine echte Friedensinsel, die wir erlebt haben!“ ließ sie mich wissen. Wenige Tage später schrieb sie: „Ich wollte die Welt im großen Stil verändern und dachte, dass ich Großes auf die Beine stellen muss, bis ich erkannt habe, dass die große Veränderung im Kleinen beginnt - in der Begegnung mit Kindern, Jugendlichen. So habe ich mein Glück gefunden. Wir bauen diese Brücken gemeinsam, alle zusammen, in unseren Klassen, in unseren Gemeinden, auf der Straße, wenn wir uns einfach nur anlächeln und grüßen.“ Später durfte ich lesen: „Mit muslimischen Freunden haben wir uns zu Weihnachten beschenkt. Die Aufgabe war, zu benennen,  welche schönen Namen Gottes ich in meinem Gegenüber sehe. Und weißt du, wenn ich – nach unserer gemeinsamen Erfahrung an meiner Schule mit dir - an dich denke, dann sehe ich Gottes Barmherzigkeit und Güte ‚al-rauf‘, seine Sanftmut ‚al-latif‘, seine Stärke und Würde ‚al-aziz‘. Wenn wir Gottes Namen so widerspiegeln in unseren Begegnungen, wird die Welt zu einem schönen Ort.“

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