Trau dir selbst!
Erzähl anderen von der Hoffnung, die dich erfüllt!
(vgl. 1 Petr 3,15)
Liebe Freunde von go4peace,
in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus einlädt, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Halyna aus Kyiv in der Ukraine im Juli einen „starken Moment der Hoffnung“ aus ihrem Leben mit euch:
„Als Kind war ich sehr schüchtern. Wenn man Witze über mich machte, ging ich nach Hause und weinte. Später, an der Universität, habe ich angefangen, Volleyball zu spielen. Ich war sehr erfolgreich. Das hat mir geholfen, mutig und ausdauernd zu werden. Ich fand gute Freunde in meiner Mannschaft. Ich lernte, mich meinen Ängsten zu stellen, sie anzuschauen und sie zu überwinden. Ich bin selbstbewusster geworden.
Meine Fahrprüfung war ein absolutes Highlight. Ich war sehr aufgeregt. Ich habe alles vergessen, was ich tun musste. Aber ich wollte mich nicht unterkriegen lassen und habe mir gesagt: 'Du schaffst das!‘ Alles, was ich gelernt hatte, kam mir wieder in den Sinn. Ich habe die Prüfung bestanden. Mein Fahrlehrer war begeistert. Ich entdeckte, dass ich mein eigener bester Freund sein kann, wenn ich an mich und die Fähigkeiten glaube, die Gott in mich gelegt hat.“
Verbünden wir uns in diesem Monat Juli mit Halyna im Motto: Trau dir selbst!
für das go4peace-Team Meinolf Wacker
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P.S.: Teilt gern eure Erfahrungen in der App go4peace im Bereich „Entdecken & Schreiben“.
Monatswort Übersetzungen
Erfahrungen des Monats
Am Domturm
Auf den Domstufen von Paderborn sprach ich immer wieder Menschen an, um sie für unseren navi4life-Erlebnisparcours zu interessieren. Auf einmal kam eine große englischsprachige Gruppe auf mich zu. Ich erfuhr, dass sie eine freikirchliche Gruppe aus Ohio in den USA waren. Sie hatten ein Fußballturnier in Europa organisiert und noch einen Tag für Libori dran gehängt. Sie baten um ein Foto für ihre Gruppe. Dann kamen sie an unseren Stand – direkt am Domturm in Paderborn – und jeder der 25 Mitglieder von jung bis alt, begann, sich einen kleinen Friedensmahner mit der Aufschrift „Friede auf Erden“ in jeweils vier Sprachen zu fertigen. Viele wählten u.a. Ukrainisch. Der Krieg in der Ukraine hatte sie nach Amerika verschlagen. Die Gruppe blieb lange an unserem Stand. Am Ende ließ uns der Pastor der Gruppe wissen: „Das ist wirklich echte Friedensarbeit, was ihr da macht. Nun stehe ich über eine halbe Stunde hier bei euch, erlebe euch und ich spüre, wie Friede in mein Herz gekommen ist!“ Dann umarmte er uns herzlich.
Ein echt tolles Ereignis!
24 Jugendliche hatten sich zu einer Begegnung im Rahmen der Firmvorbereitung am Tiny House eingefunden. Einer der Jugendlichen war schon ein wenig älter und hatte gerade sein Abitur gemacht. Da er niemanden von den anderen kannte, suchte ich den Kontakt zu ihm. Ein lebendiger kurzer Austausch ergab sich. Am Ende des Treffens konnten Fragen ans Team gestellt werden. „Was hat euch eigentlich auf den Weg gebracht?“ fragte gerade er. Sehr persönlich konnten wir antworten. Abends dankte ich dem Jugendlichen noch über einen Messengerdienst für seine Frage. Seine Antwort: „Kein Problem, ich fand, dass die Begegnung am Tiny House ein sehr tolles Ereignis von euch für uns war. Vielen Dank für die Zeit!“
Ein Sinn, der durchträgt!
Und wieder neu boten wir 12 jungen Männern und Frauen die Impuls-Vielfalt des navi4life-Projektes an. Während einer Gruppenarbeit der Jugendlichen ergab sich ein Gespräch mit einem älteren Fokolar. Aufgewachsen war er in der ehemaligen DDR. Da er katholisch war, hatte er viele Nachteile erleiden müssen, auch das Abitur war ihm verwehrt geblieben. Dann hatte er sich entschieden, mit einer Lehre zu beginnen. Zwischen Schule und Ausbildung nahm er an einem Treffen vieler junger Menschen teil, die sich entschieden hatten, ganz auf die Karte des Evangeliums zu setzen. „Bei diesem Treffen ist mir etwas klar geworden, was mir alle Angst genommen und mich für mein ganzes Leben geprägt hat. Es war die Entdeckung: Ich kann immer lieben. Allein dadurch bekommt mein Leben einen Sinn!“ Ich schaute in die leuchtenden Augen eines alt gewordenen Mannes, aus dem eine tiefe Güte strahlte.
Erinnerung schenkt Leben!
Nach längerer Zeit erreicht mich die Botschaft einer ehemaligen Campteilnehmerin aus Slowenien. "Ich war gerade dabei, die Tage im Camp zu reflektieren. Die Workshops mit den Mottos haben mir wirklich geholfen, eine Freude an der schwierigen Arbeit zu finden, die ich oft zu tun habe. Ich mag es wirklich, nützliche Arbeit zu tun, aber oft ist es dann ein Problem, dass ich einfach nicht genug Kraft habe. Also wiederhole ich in meinem Kopf die Mottos: „Fang wieder neu an!“ „Hör nicht auf zu geben!“ „Spring in den gegenwärtigen Augenblick!“ „Wag den Schritt!“ „Lass los!“ und ich erinnere sogar noch andere Worte, je nach Situation. So lebe ich in diesen Tagen "im go4peace-Geist".
Ernte im Brachland
Über lange Zeit hatten wir nichts mehr voneinander gehört. Zu seinem Geburtstag hatte ich ihm, einem Mitbruder, einen kurzen Gruß zukommen lassen, der ihn sehr erfreut hatte. Er schrieb: „Ja, ich bin gut in meiner neuen Stelle angekommen. Irgendwie profitiere ich von der langen Corona-Krise, die kirchlich in meiner neuen Pfarrei auch über die eigentliche Pandemiezeit hinausging. Dadurch dass alles ‚runtergefahren‘ wurde, entstand so was wie ein "Brachland", dass mittlerweile offen ist zur Gestaltung und neuem Wachstum. Und alle wissen, dass es nicht mehr so geht wie vor Corona. Das macht viel aus, nicht mit dem berühmten Satz konfrontiert zu werden: ‚Das haben wir aber immer so gemacht!‘. Alle Erfahrungen meiner Laufbahn haben jetzt irgendwie nochmal einen Ort gefunden, an dem ich mich gut einbringen kann. Das ist ein beeindruckendes und berührendes Erleben.“
Himmel im Bushäuschen
In einer Mail lese ich: Unsagbar schwere Zeiten lagen hinter ihm. Böswillig war sein Lebenstraum zerstört worden. Ein Brief ließ alle Enttäuschung und Wut nochmals aufbrechen. Wir saßen bei ihm und konnten alles nur mit ihm aushalten. Ein echter Kreuzweg. Uns kam der Impuls, einen Ort der Stille aufzusuchen, den wir sehr schätzen. Wir machten uns auf den Weg. Unser Freund setzte sich in die Kirche und blieb lange dort. Später ergab sich ein Gespräch in einem kleinen Bushäuschen. Auf einmal sagte er: „Ich bin wieder glücklich. Es ist nicht wichtig, was gewesen ist. Ich finde endlich wieder Ruhe für meine Seele. Mein Gott beschenkt mich mit viel Liebe. Ich bin reicher als vorher.“ Seine Augen leuchteten wieder wie lange nicht mehr. Das kleine Bushäuschen, in dem wir saßen, war in diesem Moment ein Stück Himmel.
Langzeitwirkung
Lange hatten wir nichts mehr voneinander gehört. Doch dann gingen Mails nach Jahren wieder hin und her. „Ich muss dich noch etwas wissen lassen!“ las ich. „Vor vielen Jahren hast du mir geraten, besser nach dem „kleinen Abi“ zu greifen, als nach dem Großen. Jetzt musste ich verschiedene Entscheidungen als Musiklehrerin treffen. Ich hab mich entschieden, mein Zweitfach ganz zu lassen und musste mich dabei an deine Worte erinnern. Im Hören auf mein Herz spürte ich, dass das besser sein würde. Dein Rat hilft mir auch Jahre später noch sehr! Seit der Entscheidung, ganz auf die Musik zu setzen, atme ich auf und bin wieder die alte. Danke dir.“
Nur ein Besuch
Lange hatte er im Krankenhaus gelegen. Immer wieder war seine Entlassung heraus gezögert worden. Es hatte ihn alle Kraft gekostet. „Ich kann nicht mehr!“ hatte er mich sehen und verstehen lassen. So fuhr ich hin. Lange saß ich mit ihm und seiner Frau an seinem Krankenbett. Unser Gespräch wurde immer tiefer und inniger. „Es tut so gut, zusammen zu sein!“ Wir sprachen und beteten weiter miteinander und natürlich haben wir auch ein paar Witze erzählt. Als ich mich verabschiedete, sagte er: „Körperlich bin ich immer noch so schwach. Aber irgendwie geht’s mir jetzt viel besser!“
Selbstzweifel
Nach einem lebendigen Treffen mit Jugendlichen erklärte sich noch ein junger Firmbewerber bereit, ein kurzes Interview zu geben, wie ihm der Tag gefallen habe. „Für mich waren die Stunden, die wir gemeinsam hier verbracht haben, ein großes Geschenk. Ich bin immer sehr unsicher und habe oft große Selbstzweifel. Ich frag mich immer: Wie wirke ich auf andere und wie sehen sie mich? Als wir uns heute gegenseitig sagen sollten, was wir aneinander schätzen und gut finden, war ich sehr erstaunt, wie positiv mich alle in meiner kleinen Gruppe gesehen haben. Das hat mir richtig Mut gemacht und viele Zweifel genommen.“ Dann ging er zu seinem Fahrrad, um nach Hause zu fahren. Doch bevor er fuhr rief er mir nochmals zu: „Übrigens, wenn ihr irgendwie Hilfe bei der Technik braucht, ich mach da gerne mit!!!“
Tiefblaue Augen
„Und warum kommt ihr gerade zu uns an die Gesamtschule im Dortmunder Norden?“ fragt eine muslimische Schülerin. „Weil wir möchten, dass du die Schönheit deines Lebens entdeckst und lernst, dich hinein zu navigieren. Wir sind einfach da, um Impulse anzubieten, damit du glücklich wirst!“ Ihre Augen beginnen zu leuchten und strahlen im gleichen Blau wie ihr Kopftuch. Abends lese ich in der Mail des Rektors: „Das Projekt war wirklich ein voller Erfolg. Ich habe inzwischen unzählige positive Rückmeldungen von den Schülerinnen und Schülern bekommen. Sie waren echt absolut begeistert. Ich möchte eurem Team ein großes ‚Dankeschön‘ aussprechen und freue mich sehr auf eine weitere Zusammenarbeit. Das war einfach toll!“